Bourbon

Geht man durch den Supermarkt, so begegnen einem die unterschiedlichsten Whisky-Sorten. Darunter sind neben den wohl bekannten Scotch auch etliche amerikanische Wiskys vertreten. Whisky wird traditionell in zwei Regionen auf dem nordamerikanischen Kontinent gebrannt. Kentucky und Tennessee sowie die Gegend am St. Lorenzstrom in Kanada sind die Heimat der bekanntesten Destillerien.

Bei amerikanischem Whisky unterscheidet man grundsätzlich vier verschiedene Sorten. Der wohl bekannteste ist der Bourbon. Seinen Namen erhielt dieser vom Bourbon-County in Kentucky, einer Gegend, die nach dem Unabhängigkeitskrieg zu Ehren der französischen Königsfamilie benannt wurde. Die Hilfe des Königs gegen die Engländer sollte gebührend belohnt werden.

Ein echter Bourbon überzeugt durch seinen typischen süßlichen Geschmack. Diesen erhält der besondere Tropfen von dem Mais, der bei der Produktion zu mindestens 51% verwandt werden soll. Hinzu kommen für einen sehr würzigen Geschmack Roggen, für einen sehr milden Geschmack Weizen und natürlich Gerste, die für den Fermentationsprozeß unabdingbar ist. Die jeweiligen Klassifizierungen des Bourbons richten sich nach seiner weiteren Verarbeitung.

Ein unverschnittener Bourbon erhält so die Bezeichnung “Straight” und ein mit 100 Proof (Vol % Alc. * 2) und per Hand abgefüllter Whisky darf sich “Bottled in Bond” nennen. Ein Destillat mit der Klassifizierung “Rye” wiederum wird mit mehr als 50% Roggen gebrannt. Zu Beginn der Whisky-Ära gab es viele verschiedene Rye Sorten. Der außergewöhnlich würzige Geschmack entsprach halt dem Geschmack der Menschen in der damaligen Zeit. Doch Geschmäcker ändern sich und so geriet der Rye Bourbon ein wenig in Vergessenheit. Heute bevorzugt man halt “Mild and Mellow”.

Ein weitere besondere Herstellungsart für Bourbon ist die Sour Mash Methode. Diese wird hauptsächlich in Tennessee angewandt und ergibt einen Tennessee Whisky, der sich seit neuestem wachsender Beliebtheit erfreut. Sour Mash bedeutet, dass vor der Gärung der Maische die Rückstände des Brennvorganges zugesetzt werden. Damit erzielt die Destillerie einen besseren Geschmack und erleichert die Produktionsvorgänge. Besonders bedeutsam ist bei diesem Verfahren die Filterung des Whiskys vor der Einlagerung. Er durchläuft dabei eine mehrere Meter messende Aktivkohleschicht. Allein der Filtervorgang benötigt bis zu 10 Tage. Dabei werden alle Trüb- und Schwebstoffe vollständig aus dem Destillat entfernt. Das Ergebnis ist ein außergewöhnlich weicher und milder Whisky.

Für Bourbon gilt eine gesetzlich vorgeschriebene Lagerzeit von zwei Jahren. Zudem müssen neue, innen angekohlte Weißeichenfässer verwandt werden. Einen guten Anteil seines typischen Geschmackes zieht der Bourbon Whisky aus der Verwendung dieser frischen Eichenfässer. Jedoch wurden diese nicht etwa wegen der Geschmacksverbesserung eingeführt, sondern aus rein wirtschaftlichen Aspekten. Die Unterstützung strukturschwacher Regionen hatte allerdings zur Folge, dass der Bourbon Whisky seine Reife in den frischen Holzfässern bereits nach wenigen Jahren voll mundig entwickelte.

Im Gegensatz zu Scotch wird Bourbon Whisky ohne Torfung produziert. Entsprechend unterscheidet sich der Geschmack. Während zudem ein Scotch in der Regel zweimal destilliert wird, wird Bourbon nur einmal destilliert und ist daher besonders schwer. Für welchen Whisky man sich entscheidet, ist letztendlich dem individuellen Geschmacksempfinden des Einzelnen überlassen. Dieses muss nicht unbedingt immer der Meinung der “breiten Masse” entsprechen. Schließlich hat jeder Mensch geprägt durch seine Essgewohnheiten mehr oder weniger empfindliche Geschmacksnerven.